BGH: Keine urheberrechtliche Vergütung für Bereitstellen einer Gemeinschaftsantenne in Wohnanlage

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1. Überträgt eine Wohnungseigentümergemeinschaft über Satellit ausgestrahlte und mit einer Gemeinschaftsantenne der Wohnanlage empfangene Fernseh- oder Hörfunksignale zeitgleich, unverändert und vollständig durch ein Kabelnetz an die angeschlossenen Empfangsgeräte der einzelnen Wohnungseigentümer weiter, handelt es sich nicht um eine öffentliche Wiedergabe i.S.v. § 15 III UrhG und sind weder Schadensersatzansprüche oder Wertersatzansprüche von Urhebern, ausübenden Künstlern, Sendeunternehmen oder Filmherstellern noch Vergütungsansprüche der ausübenden Künstler gegen die Wohnungseigentümergemeinschaft begründet.
2. Die Durchführung eines Schiedsstellenverfahrens ist bei einem Streitfall nach § 14 Nr. 1 Buchst. a UrhWG, an dem eine Verwertungsgesellschaft beteiligt ist und der die Nutzung von nach dem Urheberrechtsgesetz geschützten Werken oder Leistungen betrifft, gemäß § 16 II 1 UrhWG keine Sachurteilsvoraussetzung nach § 16 I UrhWG, wenn die Frage der Anwendbarkeit und der Angemessenheit des Tarifs nicht entscheidungserheblich ist. Die Aussetzung des Rechtsstreits gemäß § 16 II 2 UrhWG kommt in einem solchen Fall gleichfalls nicht in Betracht.
Urteil vom 17.09.2015, Az.: I ZR 228/14

Author: RAe Kasburg und Klein

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